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MusicStar / DSDS

Rising Star RTL und das TV- und Musikbusiness

Member
12.10.2014 15:06
Rising Star auf RTL sollte dieses Jahr ein echter Renner werden. Das Format aus Israel hatte dort gleich zu Beginn fantastische Quoten und wurde international in der Medienbranche als Spitzenformat mit innovativem Charakter gehandelt.

Nachdem die Sendung international anlief, ging sie leider vor allem in den USA und Deutschland sehr schnell wieder unter.

Aber warum? Rising Star ist wirklich ein vielversprechendes Konzept. Vermutlich war lediglich der Zeitpunkt, das sogenannte “Sommerloch” wohl etwas schlecht gewählt. Überdies wäre es auch toll gewesen den Kandidaten mehr Freiraum zu lassen und nicht aus Angst vor rechtebedingten und “GEMA-loyalen” Gründen auch eigene Kompositionen zuzulassen, die einige der Kandidaten mit Sicherheit bereits vorweisen konnten. Hier wurde natürlich der “Planungswahnsinn” und alles Andere in Bezug auf Zielgruppen und Statistiken als Referenz genommen.

Man wird sehen ob und wie es jetzt damit weitergeht.


Zum Thema Castingshows und Musikkarriere möchte ich gerne hierzu auch persönlich Stellung nehmen.

Da ich mittlerweile seit 20 Jahren immer wieder in direktem Kontakt mit diesem “Drecksbusiness” stehe, das eine immer wieder mit oberflächlichen und der schäbigen Norm entsprechenden Ausreden abspeist und ablehnt, habe ich vieles an Erfahrung sammeln können. In all den Jahren bin oftmals auf diverse “Fake-Managements” und andere Abzocker/ Betrüger reingefallen, da diese sich immer wieder gut verkauft hatten. Leider ist es in dieser Branche nicht so, daß man diese mit der Zeit erkennt. Aber man wird vorsichtiger. Vor allem wenn es um die eigenen Rechte und deren Verwertung geht.


Einmal hatte mir eine Plattenfirma mal wieder eine Absage geschrieben, in der wortwörtlich stand:


“Sehr geehrter Herr Buono,

vielen Dank für die Zusendung Ihrer Musik und das damit entgegengebrachte Vertrauen, mit *** eine Zusammenarbeit in Erwägung zu ziehen.

Nachdem wir uns die Musik angehört haben, sind wir leider zu dem Ergebnis gekommen, dass wir, bezogen auf das vorliegende Material, keine Zusammenarbeit anbieten können.

Wir bitten um Verständnis, dass es uns nicht möglich ist, auf die einzelnen Gründe unserer ablehnenden Haltung näher einzugehen. Zum einen möchten wir vermeiden, dass in einem Brief einzeln genannte Vorbehalte gegenüber den Kompositionen, die sicher das Ergebnis eines sehr engagierten und zeitintensiven künstlerischen Prozesses sind, ein zu starkes Gewicht erhalten. Zum anderen ist es auch eine bewusste Entscheidung, denn durch einen Standardtext wird Zeit gewonnen, die wir in die Arbeit mit den Künstlern unseres Hauses investieren können.

Wir haben das Angebot ohnehin nicht nur auf seine künstlerischen und rein qualitativen Aspekte überprüft, da auch der Markt nicht nur auf Qualität reagiert. Diese “Absage” ist hauptsächlich durch unsere subjektive Einschätzung der aktuellen Marktsituation geprägt. Aus diesem Grund sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir im Moment eine erfolgreiche Zusammenarbeit nicht ermöglichen können.

Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.

Mit besten Grüßen,
…”

Vor allem der letzte Absatz in Bezug auf Qualität ist hierbei interessant…


Und auf mehrmalige Anfrage bei einem lokalen Radiosender mit der Bitte um Unterstützung kam Folgendes zurück:

“… Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, das sind klitzekleine minimale Nuancen die in einer solchen Konferenz über ein „Ja“ oder „Nein“ entscheiden. Manchmal ist es auch abhängig vom Wetter, von der Jahreszeit oder einfach den Teilnehmern der Konferenz. Sitzen da mehr Jungs oder mehr Mädchen. Das alles kann einen Einfluss auf unsere Entscheidung haben! Und ja, wir haben unsere Entscheidungen auch schon bereut und nach 3 Wochen festgestellt, dass der Song vielleicht doch nicht so toll war.

Ich möchte und kann nichts negatives über Ihre Musik sagen. Sie stecken viel Herz und harte Arbeit in ihr Produkt und das finden wir bei *** immer toll – aber leider hat es bisher für *** einfach nicht gereicht.

Leider aber fehlt mir die Zeit über alle ihre Stücke eine Einzelkritik zu schreiben. Bitte haben Sie dafür Verständnis.

Ich habe mich vor kurzem mit einem Mitarbeiter von Universal Music über Newcomer unterhalten und gefragt: Wie kommt ein Newcomer ins Radio? Die Antwort war

leider so bitter wie wahr: Gar Nicht!

Mit freundlichen Grüßen
…”

So wird man also für dumm verkauft, vertröstet und hat auch wenn man gute Musik macht so gut wie keine Chance auf Förderung, Support oder sonstige Hilfestellungen. Es bleibt nur noch der eigenständige digitale Vertrieb via Download und auch da ist durch die Streaming Dienste wie z. B. Spotify auch schon nichts mehr drin (pro Stream unter 1 Cent im 0,0…-Bereich). Also bleiben nur noch Live-Auftritte und Selbstvertrieb. So reicht das fast gar nicht oder allenfalls ein wenig zum Leben.

Das Traurige daran ist, daß eben diese ganzen Castingshows, Karaoke und all die “Singstar-Games” die Haltung der Leute mit verändert haben und so hält sich so ziemlich Jede(r) heutzutage für fähig eine “Karriere” als Sänger(in) zu starten. Traurig aber leider sehr wahr.

Vielleicht schreibe ich irgendwann mal ein Buch über meine gesamten Erfahrungen mit dieser Branche und verdiene damit wenigstens ein paar “Kröten”, um zumindest mal wieder einen Urlaub zu machen, den ich seit 14 Jahren nicht mehr hatte, weil ich mein musikalisches und filmisches Equipment mit harter Schichtarbeit selbst finanziert habe.

Ich beschliesse diesen Eingangsthread, indem ich trotz alledem alle talentierten Musiker(innen) und Sänger(innen) unter Euch bestärken möchte weiterzumachen. Seid aber bitte vorsichtig und gebt Euch nicht diesem Castingwahn hin. Versucht es über eigene oder Koproduktionen und veröffentlicht diese auf Youtube. Macht gute Self-Promotion auf den sozialen Netzwerken und trete so häufig wie möglich auf. Bei mir hat das zwar nach all diesen harten Jahren noch nicht hingehauen, aber ich gebe ebenfalls nicht auf und werde bis zum Schluss weitermachen. In diesem Sinne... Haut rein! ;-)

Euer
Marco Buono
Member
22.10.2014 16:12
Ob die Sendung etwas wird, weiss ich nicht.

Zum Thema Vermarktung und Plattenfirmen:
Ja, es stimmt: die Plattenfirmen und vor allem Spotify zocken die Musiker mit diesen lächerlichen 0.0002 Cent pro Play im Stream (kenne die genaue Zahl nicht auswendig) regelrecht ab.
Andererseits ist auch keiner gezwungen, dort zu unterschreiben! :) Ausserdem sind Plattenfirmen für mich mittlerweile ein Relikt aus vergangenen Tagen!

Ich denke, viele haben immer noch diese utopische Illusion von "Ich lerne Gitarre/Bass/Schlagzeug spielen oder singe meine eigenen Songs, werde wie die Rolling Stones (oder andere Bands) von den Albenverkäufen Millionär, spiele einige Konzerte und leben Sex, Drugs & Rock 'n' Roll!"
Die Zeiten, wo Musiker nur durch ein paar Konzerte und Platten- oder CD-Verkäufen ihren Lebensunterhalt verdienen konnten, sind vorbei. Zudem wird der Markt (vor allem beim Streaming) mittlerweile mit einer gigantischen Auswahl an durchschnittlichen bis sauschlechten Songs regelrecht geflutet, sodass der Konsument vor allem bei neuer Musik den Überblick schnell verliert.

Zum Thema Casting:
Dies war sicher auch ein Faktor, dass jede talentfreie Schrammel-Band einen Plattenvertrag bekommt, was der Musikqualität sicher auch nicht dienlich ist.

Dir alles Gute für deine (musikalische) Zukunft! :)

Gruss
shimano

P.S.: Ich bin kein Musiker, aber seit langem Musikfan. ;)
Member
26.10.2014 00:40
SPOTIFY und STREAMING generell sind der grösste Dreck überhaupt und eine Katastrophe und Schande für die Musiker

Für neue und junge Musiker sowieso sehr sehr schlimm. für andere und erfolgreiche Musiker, die Millionen von Alben verkauft haben, ist es kein Ding

ich habe mal vor einigen Wochen im Stern oder Spiegel ein Interview mit NEIL TENNANT von PET SHOP BOYS gelesen.

Dieser lobt das Prinzip von Streaming

leider ist der gute schon 50facher Millionär mit einem Schloss in GB und mehreren Lofts in Berlin usw.

und was noch wichtiger ist, er hat 50 Millionen Alben verkauft und jedes Jahr verkaufen die PET SHOP BOYS 500,000 Alben weltweit und das, wenn sie nichts neues rausbringen !!

für sie ist es unwichtig, ob sie 0,0003 Cent pro gestreamten Song verdienen

aber die armen jungen menschen sind erledigt
Member
15.11.2014 11:53
Zum Thema Musikverkauf und Streaming...

Heute habe ich mal wieder eine Netlabelabrechnung erhalten.
Das 3. Quartal 2014 war wohl das erfolgreichste bisher.
Ich habe bisher noch nie so viel Geld mit dem Musikverkauf verdient!
Ganze € 3,68. Yeah! Das macht für dieses Jahr dann € 4,57.
Und insgesammt seit Beginn meines Onlineverkaufs... TADA...
€ 11,92!!!!! Bammm!! Tschacka! Ich Glückspilz!
Ab € 20,- bekomme ich dann auch mal eine Auszahlung. Wenn ich Glück habe dürfte das dann in etwa zwei Jahren soweit sein. Die muss ich dann vielleicht auch nicht versteuern, weil das weit unter meinem Freibetrag liegt.
Das nenne ich mal einen Gewinn, wo ich doch bisher seit 2012 nur € 106,92 für die Veröffentlichung und Verwaltung bezahle plus Kontoführungsgebühren für mein Zweitkonto.

Diese Branche ist tot! Illegaler Download und Streaming haben dem physikalischen Tonträger und MP3 stark zugesetzt und verdrängt. Da geht eventuell nur noch was mit Live-Auftritten und Merchandising. Mit Qualität hat das nichts mehr zu tun. Und ich für meinen Teil gehe in der Masse unter. Nächstes Jahr nehme ich die 3 Titel wieder aus dem Netz und kündige meinen Vertrag beim Netlabel.

Wenn ich ein Management hätte und GEMA-Mitglied wäre, könnte ich unter Umständen mit der Musik alleine über die Runden kommen. Aber reich wird dadurch so gut wie Niemand mehr. Das ist selten der Fall. Das ist die Realität. Und nicht der Blödsinn, der einem vorgegaukelt wird.

Lernt lieber was Gescheites und belasst es beim Hobby! ;-)
Guest
08.04.2015 22:35
Maddux
Die Casting-Shows wollen nur Quote machen - egal wie die Show sich nennt oder heiß!

Die Sieger der Shows sind nach einem halben Jahr wieder weg vom Fenster.

Ohnehin lässt sich in den heutigen Download-Zeiten nicht mehr viel Geld mit Musik verdienen - es sei denn, man kann Hits in den oberen Chartsrängen verzeichnen.


Maddux
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