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Interview mit Irene Fornaciari



Irene Fornaciari, die Tochter von Zucchero - hat im Februar ihr zweites Album "Vintage Baby" veröffentlicht. Wir haben Sie bei ihrem Promo-Aufenthalt in der Schweiz zum Interview getroffen.

hitparade.ch: Inwiefern hat sich deiner Meinung nach deine Kindheit aufgrund deines berühmten Vaters von jener anderer Kinder unterschieden?
Irene: Weil meine Eltern getrennt lebten, verbrachte ich mehr Zeit mit meiner Mutter. Die Wochenenden verbrachte ich bei meinem Vater, der die Tage möglichst normal zu gestalten versuchte. Ich sah nur wenige Konzerte von ihm und glaube nicht, dass ich seinetwegen einen anderen Lebensstil hatte.

hitparade.ch: Hast du jetzt mehr Kontakt zu deinem Vater?
Irene: Die Musik brachte uns stärker zusammen. Wir sind jetzt wie Partner. Mein Vater hört sich meine Ideen an und lässt mich gleichzeitig an seinen Erfahrungen teilhaben.

hitparade.ch: Ab welchem Zeitpunkt stand für dich fest, die Musik zu deinem Beruf machen zu wollen?
Irene: Das wurde mir erst spät klar, ich war einfach zu schüchtern. Ich fand es peinlich, wenn mir meine Eltern beim Singen zuhörten, weil ich dabei meine Seele offenbarte. In der Sekundarschule wurde ich Mitglied vom Chor. 2003 machte ich in einem Musical mit, das "The 10 Commandments" hiess. Das war mein Karrierestart.

hitparade.ch: Betrachtest du es als Fluch oder Segen, dass der Vater ein Star der Branche ist?
Irene: Es hat Vor- und Nachteile. Zuerst sind die Medien sofort neugierig auf dich, weil ich denselben Namen wie er habe. Dann muss ich den Erwartungen an mich gerecht werden. Alle machen Vergleiche mit mir und meinem Vater. Das erschwert es mir, selbst meine Erfahrungen zu machen, weil ich mir keine Fehler leisten darf. Für meinen Vater war das einfacher, er konnte Fehler machen und daraus lernen. Er hatte niemanden, der seinem Weg folgte und mit dem er verglichen wurde!

hitparade.ch: Du nennst als deine musikalischen Vorbilder Madonna, Tina Turner und Aretha Franklin - alle singen sie in englischer Sprache. Inwiefern ist das für dich ein Thema?
Irene: Sie sind alle grosse Idole von mir. Englisch erscheint mir viel musikalischer, als die heutige italienische Musik. Ich würde gerne Englisch singen, aber dafür muss ich die Sprache zuerst lernen.

hitparade.ch: Hast du auch italienischen Künstler, die du als Vorbild betrachtest?
Irene: Ja, Mia Martini. Leider ist sie bereits verstorben. Von den aktuellen Interpreten mag ich L'Aura, Dolcenera, Tiziano Ferro und Lucio Battisti.

hitparade.ch: Vor zwei Jahren erschien dein erstes Album "Vertigini in fiore". Wie bist du im Nachhinein mit dem Ergebnis sowie der Resonanz beim Publikum zufrieden?
Irene: Ja, ich bin zufrieden. Es war eine schwere Zeit für die Musik. Über den Erfolg der zweiten CD bin ich aber noch erfreuter.

hitparade.ch: Genau diese zweite CD ist im Februar erschienen und trägt den Titel "Vintage Baby". Was sind die wesentlichen Unterschiede in Produktion und Musik im Vergleich zum Vorgänger?
Irene: Das Album ist viel reifer, nicht nur weil es persönlicher ist, sondern auch weil sich meine Stimme weiterentwickelt hat. Der Sound auf "Vintage Baby" hat sich ausserdem an den 60er Jahren inspiriert. Ich bin sehr zufrieden mit den Entscheidungen, die ich für diese Platte getroffen habe.

hitparade.ch: Wovon handeln die Texte auf deinem neuen Album?
Irene: Das Hauptthema ist die Liebe, und zwar in einer einfachen Sprache, wie wir es aus den 60er Jahren kennen. Einige Lieder schrieb ich selbst, manche in Zusammenarbeit mit italienischen Musikern wie zum Beispiel Fabri Fibra. Mein Vater hat mir natürlich ebenfalls geholfen.

hitparade.ch: Welchen Anteil am Entstehen der Songs hat dein Vater und inwieweit bringt er sich generell in dein Schaffen ein?
Irene: Er komponierte drei Lieder und schrieb die Texte für zwei weitere. Die Produktion leitete Max Marcolini, mit dem ich auch die Arrangements entwickelte.

hitparade.ch: Es gibt relativ wenige Nicht-Italiener die diese Sprache verstehen. Wie wichtig wäre es aber deiner Meinung nach, um die Botschaft deiner Songs zu verstehen?
Irene: Sehr wichtig! Ein Song besteht zur einen Hälfte aus Musik und zur anderen aus dem Liedtext. Wenn ich einen englischen Titel höre, will ich immer verstehen, worüber er handelt. Verstehe ich ein Wort nicht, schaue ich es im Wörterbuch nach. Ich habe schon viele Lieder gecovert. Dafür ist es wichtig, dass ich weiss, worüber ich singe. Nur dann kann ich das Lied in meiner besten Form präsentieren!

hitparade.ch: Welche Erwartungen hattest an den kommerziellen Erfolg und inwiefern wurden diese auch erfüllt?
Irene: Ich habe für "Vintage Baby" viel Promotion gemacht. Die Leute sollen mich als Person, nicht nur als Musikerin kennenlernen. Das ist mit besonders wichtig, denn ich will nicht nur als die Tochter des Rockstars bekannt sein. Wenn ich bekannter bin, werde ich hoffentlich auch mehr Live-Konzerte geben können. Ich bin sehr glücklich darüber, wie sich mein Berufsleben entwickelt hat!

hitparade.ch: Erfahrungsgemäss ist es relativ schwer sich im Ausland mit italienischer Musik durchzusetzen. Wie beurteilst du den sinkenden Stellenwert italienischer Musik, weltweit gesehen?
Irene: Ich denke, dass es nicht nur im Ausland schwer ist, sondern auch in Italien. Hoffen wir, dass die Musikindustrie und die Radios sich nicht zu sehr auf die grossen Interpreten konzentrieren. Die jungen Künstler sollen Möglichkeiten haben, sich zu präsentieren und entwickeln!

hitparade.ch: Im Vorprogramm deines Vaters hattest du die Möglichkeit, in ausverkauften Hallen ausserhalb Italiens aufzutreten. Welche Reaktionen auf deine Musik hast du dabei erhalten?
Irene: Alle unterstützen mich! Zucchero Fans mögen die Art Musik, die ich mache. Schliesslich ähnelt sie der meines Vaters. Sie motivieren mich und das gibt mir mehr Selbstvertrauen.

hitparade.ch: Italien nimmt nicht (mehr) am Eurovision Song Contest teil - wie stehst du selbst zu diesem Wettbewerb?
Irene: Ich habe es noch nie geschaut, aber ich würde vielleicht eines Tages teilnehmen. Warum auch nicht?

hitparade.ch: Wie sehen deine Pläne für die nahe Zukunft aus?
Irene: Ich gehe auf Tour. Wir planen gerade Konzerte. Vielleicht schaffe ich es auch in die Schweiz!

hitparade.ch: Arbeitest du schon an einer neuen CD?
Irene: Nein, noch nicht. Dazu habe ich noch keine Zeit, weil ich immer noch an der Promo für "Vintage Baby" bin. Bald werde ich aber damit beginnen. Ich würde nächsten Februar gerne am San Remo Festival auftreten, weil das für die italienische Musikszene sehr wichtig ist.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der aktuellen Hitparade. Was kannst du kommentieren?
Irene: Ich kenne James Morrison. Seine Musik ist ähnlich wie meine.
Laura Pausini ist DIE Italienische Sängerin. Wir sind alle sehr stolz auf sie, weil sie auch international Erfolg hat. Ich kenne sie persönlich, sie ist eine wirklich nette Frau!
Ich liebe Pink! Ihre Energie und die Art wie sie sich auf der Bühne gibt. Sie ist so lebhaft! Ich würde gerne einmal solche Videoclips wie sie machen.