Interview mit Jennifer Rostock
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Jennifer Rostock erreichten mit ihrem Auftritt beim Bundesvision Song Contest 2008 den hervorragenden 5. Platz und haben gerade ihr zweites Album veröffentlicht. Wir haben Jennifer, Joe und Christoph während ihres Promo-Aufenthaltes in Zürich zum Inteview getroffen.
hitparade.ch: Wenngleich ihr euch "Jennifer Rostock" nennt, habt ihr keinen unmittelbaren Bezug zu dieser Stadt. Hat sich das aufgrund eurer nunmehrigen Bekanntschaft geändert - ich denke da beispielsweise an Ehrungen…
Jennifer: Nein, würde ich nicht sagen.
Christoph: Wir hatten mal in Rostock mit Boney M. gespielt, das war sehr schön.
Joe: Ich denke, dass unser Bandname in Deutschland zu einem Begriff geworden ist und nicht mehr mit Rostock in Verbindung gesetzt wird. Das ist damals entstanden und hatte nicht viel mit Rostock zu tun.
Jennifer: Wir wollen aber trotzdem den goldenen Schlüssel der Stadt (lacht).
hitparade.ch: Joe, Du bist ein sehr begabter Mathematiker und hast auch Preise bei Mathematik-Olympiaden gewonnen. Wie verschlägt es jemanden, der eine Karriere als Mathematiker hätte machen können, auf die Musik-Bühne?
Joe: Ich war vielleicht dafür begabt, interessiert habe ich mich aber niemals dafür, ich fand es stinklangweilig. Musik hat mich immer viel mehr fasziniert als Mathematik.
Jennifer: Dazu sagen muss ich, dass Joes ganze Familie Mathematik, Physik und Chemie macht.
Joe: Ich bin drum jetzt das schwarze Schaf der Familie (lacht).
hitparade.ch: Was denkt ihr, habt ihr der Zeit als Schülerband im Gymnasium heute zu verdanken?
Joe: Unser Musiklehrer, der Mantze, war ein super Musiklehrer. Er hat damals die Schülerbands aufgezogen und sich um sie gekümmert und zur Selbständigkeit herangezogen. Wenn der nicht gewesen wäre, hätten wir nie nach dem Abitur daran gedacht, eine Band zu gründen.
Jennifer: Er ist ein toller Musiklehrer mit Ahnung und Engagement. Er hat mit uns den ersten eigenen Song geschrieben. Ein toller Lehrer.
Joe: Es ist schön, dass man sieht, dass Lehrer nach einer so langen Zeit im Schulgeschäft immer noch so engagiert sind und sich einsetzen, weil es ihnen Spass macht.
hitparade.ch: Das Konzept "Frontfrau singt auf Deutsch, Männer im Hintergrund spielen Instrumente" bewährt sich seit Jahren. Woran iegt es, dass der Großteil der erfolgreichen deutschen Bands gleich aufgebaut ist?
Jennifer: Weil Frauen keine Instrumente spielen können…
Christoph: … aber geil aussehen …
Jennifer: … und vorne immer gut aussehen und ablenken von der Hässlichkeit der Männer (lacht).
Joe: Wir finden, dass das für uns die beste Konstellation ist. Wenn wir uns vorstellen, mehr als eine Frau zu haben, wäre es zu anstrengend, mit gar keiner Frau wäre es wohl zu langweilig. So ist es die perfekte Mischung.
hitparade.ch: Im Jahr 2007 konntet ihr einen Plattenvertrag bei Warner Music ergattern. Wie ist euch dies gelungen?
Jennifer: Viele sagen immer "Mensch, das ging aber schnell bei euch", aber man muss bedenken, dass wir eine Schülerband waren. Und seit ich Joe kenne, hat er immer gesagt, entweder werde er Musiker oder Strassenfeger. Während alle anderen unserer Klasse Bewerbungen geschrieben haben, haben wir es einfach mal versucht. Wir gingen nach Berlin und wollten einfach mal schauen. Dann haben wir jemanden kennen gelernt, der uns ans Musikbusiness herangeführt hat und uns Leute vorgestellt hat. Wir haben Showcases gegeben, die Jungs kennengelernt im Studio, haben ein paar Songs geschrieben.
Joe: Wir hatten die ersten Konzerte in Berliner Clubs gespielt und die erste EP selbständig rausgebracht. So wurden dann die Plattenfirmen auf uns aufmerksam. Und dann haben wir uns für Warner entschieden.
hitparade.ch: Denkt ihr, dass es für Musiker aus der Provinz schwieriger ist, "nach oben" zu kommen?
Jennifer: Wären wir in Zinnowitz geblieben, wäre das nicht möglich gewesen, da du da oben nichts reissen kannst. Wenn du in Deutschland in die Musikszene willst, dann musst du nach Berlin, Hamburg, Köln, nah dran sein und Kontakte haben. Das ist natürlich einfacher in Grossstädten.
hitparade.ch: Schließlich seid ihr 2008 beim Bundesvision Song Contest angetreten und habt Platz 5 erreicht. Würdet ihr diesen Event als den Startschuss eurer Karriere bezeichnen?
Joe: Der Bundesvision Song Contest gemeinsam mit der Tour, die am nächsten Tag begonnen hat, mit 160 Konzerten in ganz Deutschland denke ich war in dieser Kombination das Erfolgsrezept. Die Leute haben uns beim Fernsehen kennen gelernt und sich am Konzert von uns überzeugt.
Jennifer: Wir haben einen guten Song gehabt, mit dem wir angetreten sind, der wahrscheinlich gerade den Zeitgeist getroffen hat.
hitparade.ch: Wie verläuft eigentlich die Auswahl der Teilnehmer der jeweiligen Bundesländer zu dieser Veranstaltung?
Jennifer: Man bewirbt sich ganz normal. Stefan Raab selbst hört sich die Songs an und wählt die Songs aus, die antreten dürfen.
hitparade.ch: Ich gehe davon aus, dass dies euer erster Auftritt vor einem Millionenpublikum war. Wie sah es mit dem Lampenfieber aus?
Christoph: Wir mussten uns vorher schon ziemlich Mut antrinken…
Jennifer: …ja wir waren schon ziemlich betrunken (alle lachen)
Joe: Man muss sagen, dass es so kurz war. Man ist raufgegangen…
Jennifer: …und runter.
Christoph: Unser Vorteil war es, dass wir als zweite auftreten konnten. Wenn wir später aufgetreten wären und all die anderen Auftritte vorher schon gesehen hätten, dann wäre es richtig schlimm geworden.
Jennifer: Wir haben gar keinen Auftritt davor gesehen, denn als die erste Band gespielt hatte, mussten wir schon runter und wurden verkabelt. Das ganze fühlte sich an wie zehn Sekunden, aber nachher hat man sich so gefühlt, wie wenn man ein ganzes Konzert gespielt hat.
hitparade.ch: Am 10. Juli erscheint euer neues Album Der Film. Wie ist der Titel zu interpretieren?
Jennifer: Das braucht man gar nicht zu interpretieren. Das erste, was wir bei der Platte wussten, war der Titel "Jennifer Rostock - Der Film".
Joe: Es ist ein roter Faden, der sich durch alles durchzieht. Es ist kein Konzeptalbum an sich, da die Songs geschrieben wurden, wie wir es immer machen: Was wir erleben aus dem Alltag, unsere Gefühle und Erlebnisse haben wir zu Papier gebracht. Aber alles drum herum ist konzeptionell zusammengefasst. Es gab Trailer, das Video zur Single sieht hollywood-like aus, das Cover wie ein Filmplakat, es gibt einen Vorspann und Abspann auf der CD.
hitparade.ch: Inwiefern seid ihr bei den Aufnahmen routinierter geworden im Vergleich zum Erstlingswerk?
Jennifer: Es musste anders sein, weil wir ja auf Tour waren und nicht so lange warten wollten für das zweite Album. Deshalb haben wir bereits auf Tour die neuen Songs während den Soundchecks geprobt. Direkt nach der Tour sind wir ins Studio gegangen und haben das Album häppchenweise aufgenommen.
Joe: Die Prozesse waren viel ineinandergreifender, wir konnten im Studio viel mehr ausprobieren, weil die Songs noch nicht fertig durchdesignt waren.
hitparade.ch: Welche Themen greift ihr bei den Texten auf?
Joe: Viel Beziehungsquatsch (lacht), Liebe, aber auch Sex und Zärtlichkeiten. Aber auch Sachen wir "Das Treiben der Menschen in der Grossstadt", so Themen, die die Leute kennen. Wir verpacken sie halt ein bisschen kryptisch und lassen den Zuhörern Interpretationsfreiraum. Letztes Jahr auf Tour kamen oft Leute zu uns und haben gesagt, dass das eine oder andere Lied ihnen total geholfen hat. Sie hätten das rein interpretiert und fragten uns, ob das auch so sei. Wir antworteten jeweils, dass das so ist, wenn der Zuhörer das so empfindet, auch wenn wir es vielleicht anders gemeint hatten, ist es schön zu sehen, dass sich jeder zum Song eine eigene Geschichte vorstellt.
hitparade.ch: Mit zwei Singles und auch mit dem Album konntet ihr Platzierungen in den Charts erreichen. Spürt ihr Druck, diese Ergebnisse zu toppen?
Jennifer: Wir würden es gerne toppen, wenn es aber nichts wird, dann wird es nichts, was soll man da machen.
Christoph: Wir haben das beste gegeben, wir können es jetzt aber nicht beeinflussen, wie sich das sich entwickelt. Wir haben ein Produkt abgeliefert, womit wir zufrieden sind, aber der Rest ist der freie Markt.
Joe: So einen Druck aufzubauen ist nur schädlich und schränkt die Kreativität ein. Und das wollen wir nicht.
hitparade.ch: Wie ist euer bisheriger Eindruck vom Schweizer Publikum? Springt der Funke von der Bühne auf das Publikum über?
Christoph: Wir haben ein paar Mal in der Schweiz gespielt und es war durchwegs positiv.
Jennifer: Freizügige Menschen und leckeres Essen.
Christoph: Die Leute sind ein bisschen reservierter. Das hat wohl damit zu tun, dass wir in der Schweiz noch nicht so bekannt sind und die Leute mehr oder weniger zufällig an unser Konzert gelangen.
hitparade.ch: Habt ihr auch Zeit, Land und Leute etwas besser kennen zu lernen?
Jennifer: Ganz ehrlich, nein!
Christoph: Ich habe letztes Jahr in Basel Urlaub gemacht.
Jennifer: Wenn wir in der Schweiz ein Konzert spielen, haben wir meistens noch Interviews und kaum Zeit, aber die Berge fehlen mir schon ganz schön, wenn wir wieder heimreisen.
hitparade.ch: Jetzt seid ihr auf Tour. Wie sieht denn eure Zukunft aus? Ist schon ein weiteres Album in Planung?
Jennifer: Erstmals spielen wir die Tour und warten ab, was passiert. Mal Spass haben, dann sehen wir weiter.
hitparade.ch: Zum Schluss kommen wir auf die Schweizer Charts zu sprechen. Könnt ihr das, was ihr kennt, kommentieren?
10. Linkin Park - New Divide
Jennifer: Ätzend, die machen immer die selbe Scheisse und sind trotzdem damit in den Charts.
9. Lily Allen - Not Fair
Joe: Finde ich sehr schön, auch wenn es mittlerweile ein wenig nervt. Mag ich sehr gerne.
8. Flo Rida feat. Ke$ha - Right Round
Christoph: Das Lied nervt.
6. Daniel Merriweather feat. Wale - Change
Jennifer: Der hat eine ganz schöne Stimme, aber mal gucken, was von dem noch kommt.
5. Lady GaGa - Poker Face
Christoph: Die hasse ich auf den Tod.
Joe: Ich finde die eigentlich ganz gut, aber der Song nervt total.
4. The Black Eyed Peas - Boom Boom Pow
Joe: Ich fand die früher witzig, aber die neue Platte ist furchbar.
Jennifer: Ich finde den Song noch in Ordnung.
Christoph: Ich mochte die, als Fergie noch nicht mit dabei war, z. B. beim Song "Joints & Jam".
2. Milow - Aya Technology
Joe: Ein furchtbarer Typ, das graust.
1. David Guetta feat. Kelly Rowland - When Love Takes Over
Jennifer: Der Song ist ziemlich langweilig.
hitparade.ch: Wenngleich ihr euch "Jennifer Rostock" nennt, habt ihr keinen unmittelbaren Bezug zu dieser Stadt. Hat sich das aufgrund eurer nunmehrigen Bekanntschaft geändert - ich denke da beispielsweise an Ehrungen…
Jennifer: Nein, würde ich nicht sagen.
Christoph: Wir hatten mal in Rostock mit Boney M. gespielt, das war sehr schön.
Joe: Ich denke, dass unser Bandname in Deutschland zu einem Begriff geworden ist und nicht mehr mit Rostock in Verbindung gesetzt wird. Das ist damals entstanden und hatte nicht viel mit Rostock zu tun.
Jennifer: Wir wollen aber trotzdem den goldenen Schlüssel der Stadt (lacht).
hitparade.ch: Joe, Du bist ein sehr begabter Mathematiker und hast auch Preise bei Mathematik-Olympiaden gewonnen. Wie verschlägt es jemanden, der eine Karriere als Mathematiker hätte machen können, auf die Musik-Bühne?
Joe: Ich war vielleicht dafür begabt, interessiert habe ich mich aber niemals dafür, ich fand es stinklangweilig. Musik hat mich immer viel mehr fasziniert als Mathematik.
Jennifer: Dazu sagen muss ich, dass Joes ganze Familie Mathematik, Physik und Chemie macht.
Joe: Ich bin drum jetzt das schwarze Schaf der Familie (lacht).
hitparade.ch: Was denkt ihr, habt ihr der Zeit als Schülerband im Gymnasium heute zu verdanken?
Joe: Unser Musiklehrer, der Mantze, war ein super Musiklehrer. Er hat damals die Schülerbands aufgezogen und sich um sie gekümmert und zur Selbständigkeit herangezogen. Wenn der nicht gewesen wäre, hätten wir nie nach dem Abitur daran gedacht, eine Band zu gründen.
Jennifer: Er ist ein toller Musiklehrer mit Ahnung und Engagement. Er hat mit uns den ersten eigenen Song geschrieben. Ein toller Lehrer.
Joe: Es ist schön, dass man sieht, dass Lehrer nach einer so langen Zeit im Schulgeschäft immer noch so engagiert sind und sich einsetzen, weil es ihnen Spass macht.
hitparade.ch: Das Konzept "Frontfrau singt auf Deutsch, Männer im Hintergrund spielen Instrumente" bewährt sich seit Jahren. Woran iegt es, dass der Großteil der erfolgreichen deutschen Bands gleich aufgebaut ist?
Jennifer: Weil Frauen keine Instrumente spielen können…
Christoph: … aber geil aussehen …
Jennifer: … und vorne immer gut aussehen und ablenken von der Hässlichkeit der Männer (lacht).
Joe: Wir finden, dass das für uns die beste Konstellation ist. Wenn wir uns vorstellen, mehr als eine Frau zu haben, wäre es zu anstrengend, mit gar keiner Frau wäre es wohl zu langweilig. So ist es die perfekte Mischung.
hitparade.ch: Im Jahr 2007 konntet ihr einen Plattenvertrag bei Warner Music ergattern. Wie ist euch dies gelungen?
Jennifer: Viele sagen immer "Mensch, das ging aber schnell bei euch", aber man muss bedenken, dass wir eine Schülerband waren. Und seit ich Joe kenne, hat er immer gesagt, entweder werde er Musiker oder Strassenfeger. Während alle anderen unserer Klasse Bewerbungen geschrieben haben, haben wir es einfach mal versucht. Wir gingen nach Berlin und wollten einfach mal schauen. Dann haben wir jemanden kennen gelernt, der uns ans Musikbusiness herangeführt hat und uns Leute vorgestellt hat. Wir haben Showcases gegeben, die Jungs kennengelernt im Studio, haben ein paar Songs geschrieben.
Joe: Wir hatten die ersten Konzerte in Berliner Clubs gespielt und die erste EP selbständig rausgebracht. So wurden dann die Plattenfirmen auf uns aufmerksam. Und dann haben wir uns für Warner entschieden.
hitparade.ch: Denkt ihr, dass es für Musiker aus der Provinz schwieriger ist, "nach oben" zu kommen?
Jennifer: Wären wir in Zinnowitz geblieben, wäre das nicht möglich gewesen, da du da oben nichts reissen kannst. Wenn du in Deutschland in die Musikszene willst, dann musst du nach Berlin, Hamburg, Köln, nah dran sein und Kontakte haben. Das ist natürlich einfacher in Grossstädten.
hitparade.ch: Schließlich seid ihr 2008 beim Bundesvision Song Contest angetreten und habt Platz 5 erreicht. Würdet ihr diesen Event als den Startschuss eurer Karriere bezeichnen?
Joe: Der Bundesvision Song Contest gemeinsam mit der Tour, die am nächsten Tag begonnen hat, mit 160 Konzerten in ganz Deutschland denke ich war in dieser Kombination das Erfolgsrezept. Die Leute haben uns beim Fernsehen kennen gelernt und sich am Konzert von uns überzeugt.
Jennifer: Wir haben einen guten Song gehabt, mit dem wir angetreten sind, der wahrscheinlich gerade den Zeitgeist getroffen hat.
hitparade.ch: Wie verläuft eigentlich die Auswahl der Teilnehmer der jeweiligen Bundesländer zu dieser Veranstaltung?
Jennifer: Man bewirbt sich ganz normal. Stefan Raab selbst hört sich die Songs an und wählt die Songs aus, die antreten dürfen.
hitparade.ch: Ich gehe davon aus, dass dies euer erster Auftritt vor einem Millionenpublikum war. Wie sah es mit dem Lampenfieber aus?
Christoph: Wir mussten uns vorher schon ziemlich Mut antrinken…
Jennifer: …ja wir waren schon ziemlich betrunken (alle lachen)
Joe: Man muss sagen, dass es so kurz war. Man ist raufgegangen…
Jennifer: …und runter.
Christoph: Unser Vorteil war es, dass wir als zweite auftreten konnten. Wenn wir später aufgetreten wären und all die anderen Auftritte vorher schon gesehen hätten, dann wäre es richtig schlimm geworden.
Jennifer: Wir haben gar keinen Auftritt davor gesehen, denn als die erste Band gespielt hatte, mussten wir schon runter und wurden verkabelt. Das ganze fühlte sich an wie zehn Sekunden, aber nachher hat man sich so gefühlt, wie wenn man ein ganzes Konzert gespielt hat.
hitparade.ch: Am 10. Juli erscheint euer neues Album Der Film. Wie ist der Titel zu interpretieren?
Jennifer: Das braucht man gar nicht zu interpretieren. Das erste, was wir bei der Platte wussten, war der Titel "Jennifer Rostock - Der Film".
Joe: Es ist ein roter Faden, der sich durch alles durchzieht. Es ist kein Konzeptalbum an sich, da die Songs geschrieben wurden, wie wir es immer machen: Was wir erleben aus dem Alltag, unsere Gefühle und Erlebnisse haben wir zu Papier gebracht. Aber alles drum herum ist konzeptionell zusammengefasst. Es gab Trailer, das Video zur Single sieht hollywood-like aus, das Cover wie ein Filmplakat, es gibt einen Vorspann und Abspann auf der CD.
hitparade.ch: Inwiefern seid ihr bei den Aufnahmen routinierter geworden im Vergleich zum Erstlingswerk?
Jennifer: Es musste anders sein, weil wir ja auf Tour waren und nicht so lange warten wollten für das zweite Album. Deshalb haben wir bereits auf Tour die neuen Songs während den Soundchecks geprobt. Direkt nach der Tour sind wir ins Studio gegangen und haben das Album häppchenweise aufgenommen.
Joe: Die Prozesse waren viel ineinandergreifender, wir konnten im Studio viel mehr ausprobieren, weil die Songs noch nicht fertig durchdesignt waren.
hitparade.ch: Welche Themen greift ihr bei den Texten auf?
Joe: Viel Beziehungsquatsch (lacht), Liebe, aber auch Sex und Zärtlichkeiten. Aber auch Sachen wir "Das Treiben der Menschen in der Grossstadt", so Themen, die die Leute kennen. Wir verpacken sie halt ein bisschen kryptisch und lassen den Zuhörern Interpretationsfreiraum. Letztes Jahr auf Tour kamen oft Leute zu uns und haben gesagt, dass das eine oder andere Lied ihnen total geholfen hat. Sie hätten das rein interpretiert und fragten uns, ob das auch so sei. Wir antworteten jeweils, dass das so ist, wenn der Zuhörer das so empfindet, auch wenn wir es vielleicht anders gemeint hatten, ist es schön zu sehen, dass sich jeder zum Song eine eigene Geschichte vorstellt.
hitparade.ch: Mit zwei Singles und auch mit dem Album konntet ihr Platzierungen in den Charts erreichen. Spürt ihr Druck, diese Ergebnisse zu toppen?
Jennifer: Wir würden es gerne toppen, wenn es aber nichts wird, dann wird es nichts, was soll man da machen.
Christoph: Wir haben das beste gegeben, wir können es jetzt aber nicht beeinflussen, wie sich das sich entwickelt. Wir haben ein Produkt abgeliefert, womit wir zufrieden sind, aber der Rest ist der freie Markt.
Joe: So einen Druck aufzubauen ist nur schädlich und schränkt die Kreativität ein. Und das wollen wir nicht.
hitparade.ch: Wie ist euer bisheriger Eindruck vom Schweizer Publikum? Springt der Funke von der Bühne auf das Publikum über?
Christoph: Wir haben ein paar Mal in der Schweiz gespielt und es war durchwegs positiv.
Jennifer: Freizügige Menschen und leckeres Essen.
Christoph: Die Leute sind ein bisschen reservierter. Das hat wohl damit zu tun, dass wir in der Schweiz noch nicht so bekannt sind und die Leute mehr oder weniger zufällig an unser Konzert gelangen.
hitparade.ch: Habt ihr auch Zeit, Land und Leute etwas besser kennen zu lernen?
Jennifer: Ganz ehrlich, nein!
Christoph: Ich habe letztes Jahr in Basel Urlaub gemacht.
Jennifer: Wenn wir in der Schweiz ein Konzert spielen, haben wir meistens noch Interviews und kaum Zeit, aber die Berge fehlen mir schon ganz schön, wenn wir wieder heimreisen.
hitparade.ch: Jetzt seid ihr auf Tour. Wie sieht denn eure Zukunft aus? Ist schon ein weiteres Album in Planung?
Jennifer: Erstmals spielen wir die Tour und warten ab, was passiert. Mal Spass haben, dann sehen wir weiter.
hitparade.ch: Zum Schluss kommen wir auf die Schweizer Charts zu sprechen. Könnt ihr das, was ihr kennt, kommentieren?
10. Linkin Park - New Divide
Jennifer: Ätzend, die machen immer die selbe Scheisse und sind trotzdem damit in den Charts.
9. Lily Allen - Not Fair
Joe: Finde ich sehr schön, auch wenn es mittlerweile ein wenig nervt. Mag ich sehr gerne.
8. Flo Rida feat. Ke$ha - Right Round
Christoph: Das Lied nervt.
6. Daniel Merriweather feat. Wale - Change
Jennifer: Der hat eine ganz schöne Stimme, aber mal gucken, was von dem noch kommt.
5. Lady GaGa - Poker Face
Christoph: Die hasse ich auf den Tod.
Joe: Ich finde die eigentlich ganz gut, aber der Song nervt total.
4. The Black Eyed Peas - Boom Boom Pow
Joe: Ich fand die früher witzig, aber die neue Platte ist furchbar.
Jennifer: Ich finde den Song noch in Ordnung.
Christoph: Ich mochte die, als Fergie noch nicht mit dabei war, z. B. beim Song "Joints & Jam".
2. Milow - Aya Technology
Joe: Ein furchtbarer Typ, das graust.
1. David Guetta feat. Kelly Rowland - When Love Takes Over
Jennifer: Der Song ist ziemlich langweilig.