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Interview mit Sean Paul



Vier Jahre nach dem Erfolgsalbum "The Trinity" ist Sean Paul zurück mit "Imperial Blaze", das den direkten Einstieg auf Platz 4 der Schweizer Hitparade geschafft hat. Wir haben den Jamaikaner zum Interview getroffen.

hitparade.ch: Dein neustes Album trägt den Titel "Imperial Blaze". Viele Musiker finden, jeweils ihre neuste CD am besten, weil sie darin so viel Herzblut investiert haben. Wie würdest du "Imperial Blaze" beurteilen?
Sean Paul: Ich bin auf alle meine CDs stolz, so denke ich auch, dass mein neustes Album gut ist! Jeder Song kommt von Herzen, das ist bei allen Musikern so. Darum kann es einem auch ganz schön treffen, wenn es negative Kritiken gibt! Vor allem auch, wenn die Leute die Musik ganz anders verstehen als sie gemeint ist.

hitparade.ch: Auf "Imperial Blaze" gibst du vielen jungen Produzenten die Möglichkeit, ihre Talente zu zeigen. Wie profitierst du selbst davon, mit solchen unbekannten Leuten zusammenzuarbeiten?
Sean Paul: Ich denke, das ist eine einzigartige Nische auf dem Musikmarkt. Normalerweise haben Leute aus Jamaika nicht das Glück mit Leuten aus den USA zusammenarbeiten zu können. Ich sehe die jungen Musiker als Zukunft der Dancehall- und Reggaemusik, auch wenn viele davon unbekannt sind. Meine grössten Hits wie zum Beispiel "Gimme The Light" oder "Temperature" produzierten junge Jamaikaner.

hitparade.ch: Was denkst du über den grossartigen Erfolg des jamaikanischen Leichtathletikteam und Usain Bolt? Hattest du schon die Gelegenheit ihn zu treffen?
Sean Paul: Ja, Usain ist ein Freund von mir. Nicht einer, mit dem ich öfters ein Bier trinken gehe. Aber ich kenne ihn aus meiner Kindheit. Wir spielten Wasserpolo zusammen. Ich bewundere Leute, die so viel trainieren um Bestleistungen zu erreichen! Meiner Meinung nach wird es in den nächsten 10 bis 15 Jahren niemand schaffen, seinen Weltrekord zu brechen. Dazu ist er einfach zu schnell! Wir Jamaikaner sind natürlich sehr stolz auf unsere erfolgreichen Landsleute!

hitparade.ch: Du bist in einer sehr sportlichen Familie aufgewachsen. Warum hast du nicht ebenfalls diesen Weg gewählt, und machst stattdessen Musik?
Sean Paul: Musik wurde immer wichtiger für mich. Ich arbeitete in einer Bank und am Abend trainierte ich Schwimmen. Aber ich war kein Michael Phelps. Ich schwimme wirklich gerne und halte mich fit. Trotzdem gehört meine volle Energie jetzt der Musik, das ist seit anfangs der 90er Jahre so. Und ich bin froh, dass es so ist!

hitparade.ch: Nicht viele Ländern haben ihr eigenes Musikgenre kreiert. Wieso, denkst du, gefällt der Welt der jamaikanische Reggae so gut?
Sean Paul: Reggae hat einen sehr einzigartigen Beat, der den Leuten gefällt, weil er eben anders ist! Bob Marley hat uns allen sozusagen den Weg geebnet. Zuvor kannten die Leute niemanden mit Dreads und solcher Musik.
Wir sind ein kleines Land, das regiert wurde von Grossbritannien und sehr nahe bei Amerika gelegen ist. In der Karibik sind wir das Land mit den grössten musikalischen und sportlichen Einflüssen. Unsere Kultur ist ausgeprägt und einzigartig, weil wir sowohl Schwarze, Indianer, Chinesen und Portugiesen haben.

hitparade.ch: Mit drei Nummer-Eins-Hits und vielen Top-Ten-Hits bist du der erfolgreichste nicht amerikanische Künstler in den US-Charts. Was bedeutet ein solcher Erfolg in deiner Heimat?
Sean Paul: Ich spüre Liebe von allen Seiten. Sie mögen, was ich tue und muntern mich auf, weiter zu machen. Sie erhoffen sich durch mich ein grösseres Ansehen im Ausland.

hitparade.ch: Du hast bereits Duette mit Beyoncé und Rihanna aufgenommen. Mit wem machten die Aufnahmen am meisten Spass und wer überraschte dich am meisten?
Sean Paul: Ich mag sie beide! Wenn ich mit anderen Musikern zusammenarbeite, lerne ich immer viel. Beyoncé ist sehr diszipliniert und zielstrebig, davon konnte ich ebenfalls profitieren. Rihanna stammt ebenfalls aus der Karibik, das verbindet auf eine besondere Weise.

hitparade.ch: Du hast eine klassische Ausbildung als Flötist. Inwiefern ist dir dies zu Hilfe gekommen in deiner jetzigen Musikkarriere?
Sean Paul: Viele Leute fragen mich das. Sie haben diese Information von Wackapedia, wie ich Wikipedia gerne nenne. Ich spiele nicht Flöte. Ich kann gerade einige Griffe auf der Gitarre und spiele Schlagzeug. Meine Songs spiele ich auf dem Keyboard ein, aber ich habe keine klassische Ausbildung. Wahrscheinlich kommt diese falsche Information daher, dass ich einmal gesagt habe, mein erstes Instrument war die Flöte, wie bei so vielen andern auch.

hitparade.ch: Dein neues Album enthält stolze 20 Lieder. Warum so viele?
Sean Paul: Es gibt Leute die bringen ein exzellentes Album mit nur 9 Liedern heraus. Meine letzten CDs hatten aber auch schon so viele Tracks. Ich habe in der letzten Zeit 60 Lieder geschrieben, davon habe ich die besten für die CD ausgewählt. Ich persönlich finde es immer schade, wenn nicht alle Songs auf einem Album gut sind. Darum versuche ich, nur die besten zu veröffentlichen.

hitparade.ch: Als deine Einflüsse bezeichnest du Supercat, Bob Marley, die Beatles, aber auch Cat Stevens. Wie hat er dich beeinflusst?
Sean Paul: Er hat wunderbare Melodien geschrieben! Das gilt auch für die Carpenters. Was ich von ihnen lernte ist Melodien zu schreiben. Wir haben nicht viele schöne Melodien, gerade im Hip-Hop. Dort stimmt vor allem der Beat. Ich bin froh, dass ich dank meiner Mutter von solch grossartigen Musikern beeinflusst wurde. Sie hörte diese Bands oft und wir sangen die Lieder zusammen, als ich etwa vier oder fünf Jahre alt war.

hitparade.ch: Warst du eigentlich so beschäftigt, dass du dir für "Imperial Blaze" vier Jahre Zeit gelassen hast?
Sean Paul: Ich war zuhause und habe mich mit dem Produzieren beschäftigt. Ausserdem begann ich, wie gesagt, Schlagzeug zu spielen. Ich nahm mir viel Zeit um meine eigenen Rhythmen zu spielen, bevor ich mit dem Produzieren begann.